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Beziehungskreise und Fluktuation

******ter Mann
1.257 Beiträge
Themenersteller 
Beziehungskreise und Fluktuation
Ich bin im Breich der BA und Ployamorie noch neu und bislang noch ohne praktische Erfahrung, da ich bislang klassich seriell monogam gelebt habe. Und doch zeigt sich mir auch schon in der theoretischen Beschäftigung mit dem Thema, das es eine ganz andere Zufriedenheit hinterlässt *omm* .

Gerade der erste Satz der Gruppenbeschreibung trifft bei mir voll ins Schwarze.

Beziehungen offen und frei führen, ohne Neid, Besitzanspruch und Machtgefälle - eben wie Freundschaften.

In meinen monogamen Beziehungen habe ich die Erfahrung gemacht das geänderte Interessen eine enorme Spannung aufbauen. Der Druck der dadurch entsteht ist wie eine Zeitbombe *experimentier* , die ich letztlich auch für das Scheitern dieser Beziehungen verantwortlich sehe.
Diese Spannungen entstehen, weil die Exklusivität einer Beziehung die Beteiligten dazu zwingt sich immer wieder zwischen Wünschen und dem Partner entscheiden zu müssen. Sind mir romantische Spaziergänge wichtig, meinem Parner aber nicht (mehr), kann ich mich nur gegen die Spaziergänge oder gegen den Partner entscheiden. Oder Druck auf den Partner ausüben, aber das ist auch nicht besser. (Richtig schlimm wird es wenn Partner durch die Entscheidung sogar ihr Ego stärken - ich bin wichtiger als sein Wunsch nach XY - aber das ist ein anderes Thema.)

Wenn ich den Ansatz von BA / Polyamorie richtig verstanden habe, können diese Spannungen hier durchbrochen werden - indem ich mich auf meine Wünsche einlasse und sie Eifersuchtsfrei leben darf. Ein BA- / Poly-Partner kann seinem Partner romantische Spaziergänge mit anderen gönnen. Bei Freundschaften nimmt man ja auch die Freunde mit ins Kino, die gerade Interesse an dem Film haben. Abhängig von meinen aktuellen Interessen und Emotionen finde ich also Menschen, die meine Interessen und Emotionen teilen und kann diese ausleben.

Meine Frage ist nun, wie eure Langzeiterfahrungen mit einem solchen Modell sind? Wenn ich statt Freundeskreisen nun Beziehungskreise habe, wobei jede einzelne Beziehung ihr Potential aus allen gemeinsamen Interessen der beiden Menschen schöpfen kann, wie stabil sind dabei die einzelnen Beziehungen.

Entsprechen die Fluktuationen dem Kommen und Gehen von Freunden, welches ja auch durch geänderte Interessen beeinflusst wird oder sind solche Beziehungen durch die emotionale Verbindung oder das größere Spektrum an auslebbaren Interessen stabiler? Oder habt ihr die Erfahrung gemacht, dass sich doch immer mal wieder Eifersucht oder ein Konkurrenzdenken einschleicht, dass auch in diesen Beziehungen Spannungen aufbaut, die sich irgendwann entladen müssen.


Und ein Zusatz - wie sieht es in diesen Beziehungen in Bezug auf Schutzbefohlene, vor allem Kinder, aus. Auch wenn ein Patner Interessen, die zu kurz kommen, woanders decken kann - so sind Kinder doch auf ihre Bezugspersonen angewiesen. Gibt es hier Berichte wie Kinder aus solchen Beziehungskreisen aufgewachsen sind?

Dieses Thema würde mich besonders interessieren, da ich gerade miterleben muss, wie die Zeitbombe in der letzten Beziehung nun auch das gemeinsame Interesse Elternschaft zerreißt, welches für mich auch beim Verlust aller anderen Interessen unantastbar gewesen wäre. Ich habe den Eindruck das die allmählichen Verschiebungen wie sie sich in polyamoren Beziehungen entwicklen können und die fehlende Notwendigkeit von absoluten Trennungen, gerade so wichtige Interessen wie gemeinsame Elternschaft besser bewahren als es (scheiternde) monogame Beziehungen können - könnt ihr diesen Eindruck bestätigen?
.. wichtig ist denke ich, dass nicht im Haus der Lügen voreinander und auch vor den Kindern gehandelt und gelebt wird, sowie gleichzeitig den Spagatsprung die Kinder als wichtige- Deine Mündel zu bewahren ..!
Ich mag mich bei deinem recht umfassenden Eingangspost zunächst mal nur auf einen Absatz beziehen:
**********er_85:
Entsprechen die Fluktuationen dem Kommen und Gehen von Freunden, welches ja auch durch geänderte Interessen beeinflusst wird oder sind solche Beziehungen durch die emotionale Verbindung oder das größere Spektrum an auslebbaren Interessen stabiler? Oder habt ihr die Erfahrung gemacht, dass sich doch immer mal wieder Eifersucht oder ein Konkurrenzdenken einschleicht, dass auch in diesen Beziehungen Spannungen aufbaut, die sich irgendwann entladen müssen.
Freunde müssen nicht zwangsläufig kommen und gehen, es sei denn, es handelt sich lediglich um Bekannte. Freundschaft, wie ich sie verstehe, ist etwas sehr Nachhaltiges. Entsprechend dürfen auch die Beziehungen in polyamoren Zusammenhängen nachhaltig sein. Das Interessenspektrum steht dem überhaupt nicht entgegen. Ich kann einem Menschen emotional verbunden sein, ohne alle Interessen mit ihm zu teilen und ich kann Interessen teilen mit Menschen, denen ich emotional weniger verbunden bin.

Für die liebevolle Verbindung in einer polyamoren Konstellation ist in meinen Augen allein ausschlaggebend, dass ich grundsätzlich tiefe Emotionen für die Beteiligten empfinde und in der Lage bin, meine Emotionen auch aufrecht zu erhalten, wenn sich aus verschiedenen Gründen mein momentaner Interessenschwerpunkt verschiebt. Und ebenso hat es keinen Einfluss auf meine Emotionen, wenn sich die Interessenschwerpunkte anderer Beteiligter verschieben, d.h., ich kann jemand anderen auch so sein lassen wie er oder sie ist, wenn sich unsere gemeinsamen Schnittmengen verändern.

Unter solchen Voraussetzungen erhalten und bewahren sowohl Freundschaften wie auch polyamore Beziehungsgeflechte Stabilität.
Als Langzeitversuchende kann ich vielleicht zwei Aspekte hinzufügen.

1. Es ist elementar wichtig zu berücksichtigen, von welcher Ausgangsposition du startest. Bist du bereits in einer bislang monogamen Beziehung (womöglich mit Haus, Kind, Apfelbaum) gelten andere Regeln als für Leute, die z.B. in einer relativ unabhängigen Lebenslage sind, Freundschaften über weite Distanzen pflegen und wenig Logistik mit Kindern, Banken, Dienstreisen und so weiter haben. Das nur als Denkanregung.
2. Auch wichtig ist, wie die Leute, die man gerne als Beziehungsfreunde hätte, zum Thema BA stehen. Hier eine Definition zu finden, ist erfahrungsgemäß schwierig. Manch einer sieht Polyamorie als etwas an, das mit meiner eigenen Vorstellung nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Hier gilt es also, von Anfang an in einen Diskurs einzutreten, der eine tragfähige Basis bildet, sonst ist man ganz schnell wieder in monogamen Spuren oder hat einen Freund weniger. BA-Freundschaften brauchen extrem viel Kommunikation und Pflege.
******ter Mann
1.257 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für eure Beiträge.

Das auch Freundschaften von Dauer sein können und im besten Falle sind, habe ich ja gar nicht bestritten. Im Rahmen monogamer Beziehungen ist es mit emotionaler Bindung aber schon schwierig. Natürlich entsteht eine gewisse Verbundenheit, aber sobald diese eine gewisse Grenze übersteigt, kommen schnell auch Eifersuchtsprobleme auf.
Und mit eingeschränkter emotionaler Verbindung, bleibt für Freundschaften der Raum der Unterstützung und gemeinsame Interessen. Dadurch erlangen diese dann aber tatsächlich mehr Bedeutung. Freunde die hinter einem Hauptpartner zurücktreten müssen und mit denen man dann noch gemeinsame Interessen verliert kann man rein praktisch schnell aus den Augen verlieren - ohne dass die Verbundenheit verloren gegangen sein muss.

@***yp: Insofern werte ich deinen Beitrag mal so, dass meine Einschätzung korrekt ist, dass Freundschaften mit zulässiger emotionaler Bindung tendenziell zu stabileren Beziehungen führen anstatt zusätzliche Sprengkraft einzubringen.

@*********ipity: Das ein solches Modell viel Offenheit und Kommunikation erfordert kann ich nachvollziehen - dies war mir aber auch in monogamen Beziehungen schon sehr wichtig.
Und das immer der Einzelfall mit den individuellen Ansichten und Lebensumständen die genaue Ausgestaltung beeinflusst sehe ich auch so, insofern geht es mir hier auch nur um eine allgemeine Tendenz und nicht um die eine Musterlösung.
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Gruppen-Mod 
Freundschaften entstehen und vergehen - manche schneller, manche dauern länger und manche halten ewig, teilweise auch mit langjährigen Unterbrechungen, aber ungebrochen.

Mit der Liebe ist es genau so. Das Schlimme ist nur, dass unsere gesellschaftliche Einstellung zur Liebe lautet:
»Wenn es "echte Liebe" ist, dann ist sie für immer - wenn sie nicht ewig hält, dann war es nicht die "große Liebe", such gefälligst weiter!«

Daraus resultieren dann alle selbstgestrickten Probleme, die mit der Liebe einhergehen: Eifersucht, Verlustangst, Enttäuschung bei "Fluktuation" (herrlicher Begriff übrigens dafür *zwinker* ), ...

Ansatzpunkt der BA ist deshalb, diese überhöhten Ansprüche an das Gefühl der Liebe in Bezug auf Beständigkeit und Exclusivität wieder zu normalisieren. Das ist nicht einfach, weil es gegen jede gesellschaftliche Konvention unserer Zeit ist. Aber es lohnt sich, wenn man es für sich schafft. *top* *ja*
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Da ist was dran - ich kann die Liebe, die ich empfinde, viel mehr genießen, weil ich nicht fürchten muss, was ist, wenn sie vorbei sein sollte. Dann ist das eben so und bis dahin lebe und liebe ich.

*g*
Wir verändern uns und die Beziehungskreise mit uns
Wir beide "kommen" ja von der Polyamorie - haben uns dann aber, durch zahlreiche Gespräche veranlaßt, zur Beziehungsanarchie (BA) hin entwickelt.
Dies hat zu einem radikalen sowie konsequenten Umbau unseres gesamten "Menschenkreises" geführt und war buchstäblich der "Weg des größtmöglichen Mutes" und auch der Weg "größtmöglicher" Veränderung.
In der Polyamorie hatten wir uns immer an dem "traditionell amatonormativen" Klassenerhalt von "Liebsten", "Freunden" und "Bekannten" gestört. Der komplette Teil hierarchischer Polyamorie (primary, secondary usw.) war ohnehin gar nicht unser Bier.

Beziehungsanrchie war für uns die Chance, jede unserer Beziehungen frei und gleich (und herrschaftsfrei) zu leben - so, wie es sich schon immer für uns richtig angefühlt hat.
Aber.
Wir haben erlebt - und das ist unserer Meinung nach auch nur selbstverständlich - daß Beziehungen, die man "übernommen / ererbt" in die Beziehungsanarchie mitnimmt, ihrerseits davon ganz und gar nicht begeistert sein müssen. Schließlich ist und bleibt Beziehungsanarchie ein extrem ambitioniertes und selbstbewußtes Konzept.

Unser "Vorteil" war, daß wir bereits mit unserer Polyamorie ganz offen umgegangen waren. Das hatte schon zu Befremdung in der Familie geführt (mehrere Partner am Kaffeetisch???).
Der Freundeskreis reagierte zunächst noch aufgeschlossen ("Schön, daß Ihr Euch gefunden habt und das das für Euch funktioniert...") - jedoch hätten wir an dieser Haltung schon erkennen können, daß wir sehr stark als "abgeschlossene Einheit" im Sinne von Polyfidelity wahrgenommen wurden. Für die Freunde hieß Raider jetzt Twix - sonst änderte sich (hoffentlich) nix.

Die "Stunde der Wahrheit" für Familie und Freunde kam bei uns, als es in unserem scheinbar geschlossenen Modell einer Triade (was schon zu der Zeit Unsinn war - aber wir waren zugegeben alle sehr miteinander beschäftigt) zu einer Trennung kam, die im bürokratischen Leben der Realwelt eine regelrechte Scheidung enthielt.
So eine Scheidung ist für Normaldenkende ja ein klarer Anlaß zur Polarisation, für Schuldzuschreibung und Parteiergreifung.

Für die verbleibenden Beziehungsanarchisten war dieser anfängliche Fluch eine Chance. Denn wir wagten es, die für die "Außenwelt" ohnehin einschneidende Situation zu nutzen, buchstäblich unser gesamtes (!) Beziehungsgeflecht neu aufzubauen.
In der Tat wurden wir dazu auch durch den Rat erfahrener Polys und BAsten beflügelt, die uns immer wieder dazu beigeraten hatten "Uns mit den Leuten zu umgeben, die unsere Lebensweise respektieren und nachvollziehen könnten".
Meist ist es im Leben ja so: Man hört so einen Rat und denkt "Ihr habt leicht reden - und wie, bitte, soll das gehen?" Nun - die Trennung lieferte uns nun genau diese Steilvorlage.

Nach einem Jahr "Umbauphase" haben wir beide zu unseren (traditionellen und sehr bewertenden) Geburtsfamilien keinen Kontakt mehr (winzige tolerante Ausnahmen gibt es).
Unseren Freundeskreis haben wir "kaltgestartet" als durch die Beziehungsanarchie die Angst um sich griff, wir könnten nun beginnen, uns an jedem beliebeigen (gebundenen!) Menschen zu schubbern *fiesgrins* ...

Aber wir betrieben auch Konstruktion: Das ist für Erwachsene nicht leicht (der sprichwörtliche Töpferkurs springt ins Bild...) - aber mit Hartnäckigkeit machbar. Wir begannen in mehreren großen sozialen Netzwerken und Datingplattformen uns in den dortigen Poly- und BA-Foren einzubringen (wie z.B. hier!) und können so langsam auf eine noch sehr kleine aber erlesene Schar verbindlicher Menschen schauen, die unsere Ideale teilen.
D.h.: Wir haben das, was man früher "Freunde" genannt hätte, mit denen jedoch fakultativ alles vom gemeinsamen Fernsehabend bis zur erotischen Liebesnacht möglich wäre.
Wir sind dabei, uns unsere "Wahlfamilie" aufzubauen - und dabei sind wir wahnwitzig wählerisch.

Aber: Wir würden es keinesfalls mehr anders haben wollen. Jede unserer Beziehungen hat enorm hohe Qualität und Intensität. Wir führen wenige Beziehungen - aber jede ist ein einzigartiger Schatz, eine gemeinsame Abenteuerrreise.
"Kompromisse" in Beziehungsdingen wie früher nehmen wir nicht mehr in Kauf.
Radikal - ja. Aber enorm befreiend und beglückend.

[Ja. Wir haben Kinder, die diese "Konversion" ebenfalls mitgemacht haben und ebenfalls von der extremen Qualitätssteigerung unverbogener Menschenbegegnungen profitieren - und es auch selbst schon so halten.]
******ore Frau
4.527 Beiträge
@ Glen_Ilme
Na, da habt Ihr ja offensichtlich mal einen Turbo zugeschaltet.....

Im Ergebnis bin ich zu großen Teilen bei dem angekommen, was Ihr beschreibt:
Umbau Freundeskreis,
Lebensgemeinschaft als Wahlfamilie (wir suchen seit 2 Jahren zu 9-11 Menschen ein Haus, aber vielleicht hat es auch gute Gründe, warum wir noch keins gefunden haben....),
so offener Umgang wie irgend möglich mit der Umgebung (ich bin in der Erwachsenenbildung tätig und kann meine Teilnehmer nicht schocken, aber ich lasse alles durchsickern, wovon ich glaube, dass sie es verkraften, mehr auf Nachfrage, als initiativ....),
ich umgebe mich so viel wie möglich mit Menschen, die ähnlich denken, die Polytreffen sind z.B. immer der reinste Erholungsurlaub: endlich unter normalen Menschen ;).

Ein paar Unterschiede zu dem von Euch beschriebenen gibt es denn doch noch:
das Wichtigste: ich habe es geschafft, mit beiden Elternteilen auf einen Stand zu kommen, der den Kontakt ermöglicht. Und dabei haben beide annehmen können, dass meine Lebensweise Sinn macht.

Mit meiner Mutter hatte ich - seit ich vor 4 Jahren nach der Trennung vom Vater meines Kindes in eine Wohnung in ihrem Haus eingezogen bin- teilweise heftige Prozesse. Sie weiß von der Polyamorie von Anfang an und hat das akzeptiert. Als ich mich in Beziehungsschwierigkeiten von ihr distanziert habe, weil meine alten Muster mich noch sehr beherrschten, kamen wir aber nicht drumherum, uns das anzuschauen. Das ist nicht aufgelöst, kann aber vorerst so stehenbleiben.

Mit meinem Vater hatte ich ein Gespräch über "seine unglückliche Kindheit" und in dem Zuge konnte ich meine Traumatisierungen so dosiert anbringen, dass es auch gut stehenbleiben konnte. (Fazit mit ihm: "jeder hat ein Recht auf sein Gefühl").

Was sich mittlerweile geändert hat, ist meine sexuelle Offenheit. Nach dem ersten Ausleben meiner Bedürfnisse bin ich da nun wieder sehr zurückhaltend und suche aktuell nach einer guten Balance von Körperkontakt: Kuscheln gerne öfter, Sexualität lieber selektiver.

Die Situation mit dem Vater meines Kindes war bis vor einigen Monaten noch desaströs, hat sich aber mittlerweile etwas entspannt. Einiges ist für mich noch nicht gut gelöst, da bin ich dran.
Mein Sohn ist 9.

Neulich auf dem Polytreffen habe ich als Abschlusssatz gesagt, dass ich Polyamorie für "ein gut getarntes, aber wirksames Selbstliebe- Förderkonzept halte" Das ist für mich die Essenz aller Veränderung im realen Leben.

Polyamorie ist für mich dabei die Gefühlslage, BA eher die Umsetzung in Beziehungsführung.

Wie alt sind Eure (...) Kinder?
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Gruppen-Mod 
******lme:
Wir haben erlebt - und das ist unserer Meinung nach auch nur selbstverständlich - daß Beziehungen, die man "übernommen / ererbt" in die Beziehungsanarchie mitnimmt, ihrerseits davon ganz und gar nicht begeistert sein müssen. Schließlich ist und bleibt Beziehungsanarchie ein extrem ambitioniertes und selbstbewußtes Konzept.
DAS verstehe ich nicht so ganz, und "selbstverständlich" sehe ich es schon gar nicht.

OK, in der Polyamory hat man unter Umständen eine eigene Klassifizierung (im Sinne von Hierarchie) der Beziehungen, eventuell lebt man sie sogar sehr streng und strikt aus (Primary & Secondary sind da wohl die bekanntesten Modelle, ein anderes wäre eine in sich abgeschlossene polyamore Gemeinschaft, also quasi "exklusive Polyamory", ein "Wir - und die anderen")

Aber das ist doch MEINE Klassifizierung, sind also für MICH wert- und rechtebestimmende Unterschiede zwischen diesen Partnern, die ich doch auch aufheben kann. Ich mache dann eben keinen Unterschied mehr zwischen Primary und Secondary (für mich). Das müssen doch aber die anderen nicht mitmachen. Selbst dann nicht, wenn ich in die BA "wechsele".
DAS ist doch dann ihre Entscheidung, wie sie sich in ihrer Beziehung zu mir und ihre Stellung innerhalb der Strukturen (ich schreibe bewusst nicht: Hierarchien *zwinker* ) sehen. Und das berührt mich und meine BA-Einstellung zu dieser Beziehung auch herzlich wenig.

Oder strebt ihr an, wenn ihr selbst in BA lebt, dass dann auch alle eure Beziehungen ebenfalls von sich aus auf BA eingestellt sein müssen? Das wäre sicherlich schön, weil es vielleicht manches einfacher macht (vor allem für die anderen) - aber doch irgendwo auch illusorisch.

Mal zwei Beispiele:
1. Ich lebte mit meiner Frau viele Jahre polyamor, ohne den Begriff überhaupt zu kennen. Eigentlich war es sogar eher beziehungsanarchisch - ich glaube, den Begriff gab es zu der Zeit noch gar nicht *zwinker*
Ich hatte zum Ende hin eine weitere Geliebte (die ich aber damals eher als gute Freundin ansah, weil es damals schon rein platonisch war, aber damals schon auf ähnlicher Wertskala für mich wie die Liebe zu meiner Frau, vor allem war sie aber eine gute Freundin meiner Frau) und seit längerem eine sexuelle Affaire (irgendwie als Secondary, etwas anderes wollte sie auch gar nicht). Als meine Frau viel zu früh und viel zu schnell für immer unerreichbar gegangen war, hat sich auch die Affaire von mir getrennt - sie hatte "Angst", plötzlich meine "Nr. 1" zu werden, was sie nie wollte. OK, die Angst war unbegründet, aber nachvollziehbar. Da es aber eh "nur" eine Affaire war, konnte ich damit auch problemlos leben.

2. Die oben erwähnte andere Geliebte ist mir immer "treu" geblieben - obwohl sie das wahrscheinlich gar nicht als Liebe zwischen uns ansehen wird. Sie ist verheiratet, ihr Mann auch ein guter Freund von mir - und deshalb ist es auch eine platonische Liebe zwischen uns. Aber vom "Wert" her, von ihrer Wichtigkeit für mich nicht weniger als andere Beziehungen und auch nicht weniger als die Liebe, die Freundschaft, die Ehe mit meiner Frau.

Was ich damit aufzeigen will:
Es ist doch egal, wie der/die Andere es sieht. Für mich ist entscheidend, wie ich es sehe und fühle - oder nicht?
Und selbst als BA-Mensch wird man immer auch mal Beziehungen haben, die auf einer anderen Stufe stehen - zum Beispiel meine Affaire im Beispiel 1. Das änderst doch nichts an der BA - es ist halt eine Beziehung zu einem Menschen, die aufgrund seines Wunsches (und letztlich dann vielleicht auch meiner Gefühle zu ihm) nicht gleichberechtigt zu anderen, emotional und von der Verbindlichkeit her tiefer gehenden Beziehungen steht.

Na und? Bin ich dann kein Beziehungsanarchist mehr? Muss ich als Beziehungsanarchist alle meine Beziehungen auf den gleichen "Level" stellen - selbst wenn es nicht meinen Gefühlen für diesen Menschen und auch nicht seinen Intentionen entspricht? Dann wäre die BA eine ziemlich schlimme "Krankheit" *zwinker*
Lieber Sorbas,

du beschreibst konkret, um was es geht - MEINE Sichtweise für MICH!

Mag ein jeder mich und mein Sein bewerten wie er will. Ich erlebe gerade Veränderung von Beziehungen und Geflecht; Überlappungen und Disruption. Das ändert nichts an meiner Selbstwahrnehmung und meinem Schöpferpotenzial, aus dem ich heraus agiere. Ich akzeptiere, dass alles fließt; ich nichts zementieren und festhalten kann noch will. Gerade erkenne ich auch, dass meine Verbindlichkeit zum großen Teil daraus besteht, authentisch ICH zu sein. Mit allen ( bewertbaren ) Facetten.

@TE - je bewusster die Protagonisten kommunizieren und bei sich sind und bleiben, desto langlebiger KANN ein BA-Modell funktionieren. Wobei auch das aufgrund von Entwicklung und Individualität nie pauschal oder gesetzmäßig planbar oder erfassbar sein wird...
*********_Typ Mann
4.007 Beiträge
wie stabil sind dabei die einzelnen Beziehungen

Die Stabilität hängt ja auch von Deiner eigenen inneren Sicherheit ab. Wie groß ist Dein Vertrauen in Dich selbst und in Deine Zukunft. Je größer und durch Dich selbst ausgefüllter Dein Egenvertrauen und das in Deine Zukunft ist um so stabiler ist die Verbindung.
(Sry ich mag das Wort BeZIEHung nicht.)
Ich glaube nur durch das Vertrauen in sich selbst, bist auch in der Lage Vertrauen und damit kontinuierliche Stabilität in der Bindung aufzubauen und zu erhalten
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