Wann ist eine Beziehung eine solche?

Wenn wir jetzt den Umkehrschluss ziehen, dass jede tiefe Freundschaft auch eine Beziehung ist, dann lebe ich sogar mit 3 Männern.....

da gibt es nämlich meinen Wunschbruder, den Mann, der mir der beste Freund ist, den ich mich wünschen kann, von der Sorte, die man morgens um 3 Uhr anrufen kann, wenn man "dringend" eine Flasche Sekt von der Tanke braucht, selbst aber schon zu viel gepichelt hat, um sie zu holen....

mit dem ich aber auch sehr tiefe, an die Substanz gehende Gespräche führe und für den ich mein nicht vorhandenes Hemd auszöge.....

im Grunde der ideale Partner - wenn es da einen Fitzel sexuelle Anziehungskraft gäbe.....

um mein Chaos zu komplettieren:

DER Mann ist mit meinen beiden Männern eng befreundet...... von meinem Liebhaber sogar der beste Freund.....

DER Mann fährt regelmäßig mit mir allein in Urlaub.....

Für mich ist selbstverständlich eine Freundschaft auch eine Beziehung, ansonsten was wäre das für mich eher eine Bekanntschaft.

Genau darauf wollt eich hinaus das jede Beziehung in der Basis auch eine freundschaft ist. ich meine damit das in einer Freundschaft es als selbstverständlich ist das man sich respektiert und akzeptiert wie man ist ohne Machtgefälle oder Besitzansprüche.
Es ist eine loyale Beziehung miteinander die sehr schwer zu erschüttern ist.

Sollte nicht das die Basis für jede Beziehung sein?

Mist ichhabe zu früh abgesendet

Ist Freundschaft nicht etwas sehr beständiges, haltbares und eine tiefe Verbundenheit?

Warum sollte sich das ändern wenn sich die beziehung entwickelt. Warum all das abbauen und reduzieren auf Idiale die kein Glück und Glücklichsein versprechen.

Und gehört zu einer Beziehung zwingend Sexualität?

Wann verwischen sich die Grenzen zwischen "Nur"-Freundschaft und Beziehung?

Ich bin sehr neugierig auf Eure Meinungen!

Was ist Sexualität? Was ist Freundschaft? Was ist Beziehung? Ich glaube, da lässt sich keine fixe Trennlinie ziehen. Für mich sind das Formen, die mir meine Liebe zu anderen Menschen ermöglicht. So kann ich auch Menschen lieben, zu denen ich niemals einen sexuellen Kontakt haben werde. Genauso wie ich eine andere Art von Liebe, die ich eher als Freundschaft verstehe, spüre und dann mit diesen Menschen in sexuellen Kontakt treten kann.

Liebe Grüße
Alejandro

Also für mich ist eine Beziehung eine Begegnung mit einem anderen Menschen, der/die mir viel bedeutet, soviel das ich sie in mein Leben einbeziehe, mich in wichtigen Fragen auf diese Person beziehe, was würde diese Person dazu sagen, was würde diese Person tun usw.
Das kann eine Freundschaft sein, Freundschaft +, das kann eine Affäre sein, eine längere oder kürzere Liebschaft. Bezug nehme ich dann auf eine Person wenn sie mich innerlich berührt, wenn mir diese Person als Mensch wichtig ist, in gewissen Punkten vielleicht sogar Vorbild ist, wenn ich Bezug habe zu dieser Person.
Das kann mit Sex noch intensiver werden als ohne Sex, allerdings gehört beim Sex für mich die körperliche Anziehung dazu, die es bei mir aber nicht bei jeder Freundschaft gibt und auch die Familienmitglieder ausschließt, mit denen ich aber auch eine Form von Beziehung habe, zum einen mehr, zum anderen weniger. (mit Familienmitgliedern meine ich Eltern, Schwestern, Cousins und Tanten und Onkel, Nichten usw.)

Für mich ist es wichtig zu differenzieren.
Beziehung habe ich auch zu meiner Nachbarin, zum Hausarzt etc. Ich finde den Begriff Beziehung schon zu vage, was möchte ich eigentlich damit betiteln? Was versteht ihr unter Beziehung?

Meine Lieben? Es gibt soviele Arten zu lieben. Ich versuche alle meine Lieben nicht hierarchisch zu betrachten, jede fühlt sich anders an. Ich bezeichne derzeit alle meine wichtigen Menschen als beste Freundin, bester Freund. Natürlich nonsens, aber es hilft meiner Umwelt die Intensität die ich zu diesen Menschen habe begreifbar zu machen. Es sind Lieben die mal körperliche Ebenen erfahren haben, vielleicht erfahren werden oder eben nicht. Es sind Menschen die mir wichtig sind, zu denen ich bedingungs- und absichtslose Begegnungen pflege, die mich verstehen - wir uns verstehen oder kommunikativ auf einer Länge sind, unserer Unterschiede und Gemeinsamkeiten bewusst.

Ich denke weiter über all das nach ...

Beziehungen sind vielfältig und mir wäre das alleine auch zu wenig Aussage denn wie Calamity bereits geschrieben hat kommt es schon auf die beziehung selbst an.

Eine freundschafliche Beziehung, kurz Freundschaft, ist für mich die basis einer gleichberechtigeten nicht hirachischen, zwischenmenscher Beziehung.

Auch nur diese kann die Basis für mich sein für sexuelle Interaktion miteinander.

Für mich ist bei einer Beziehung die Qualität ausschlaggebender als die Quantität.
Ich sehe meine Nachbarn fast jeden Tag und rede kurz was, ich würde das nicht als Beziehung bezeichnen, weil die Qualität einer solchen fehlt. Es gibt Personen, die sehe ich drei bis viermal im Jahr, schreibe oft und telefoniere ab und zu, dieser Kontakt ist ein tiefer, diese Person berührt mich im Innersten, diese Person ist mir sehr wichtig, denn sie bringt mich zum Nachdenken, zum Reflektieren, sie kann mich verletzen und beglücken usw. das ist das was ich mit "Bezug nehmend" oder Beziehung meine, was löst die Person in mir aus ? Ist Resonanz da oder nicht ?

Hi,

ich habe gerade sehr intensiv ueber den Betrag von Calamity nachgedacht, die einen mir sehr wichtigen Punkt angesprochen hat: Sichtbar machen.

Das Problem erinnert mich an eins, das ich aus einem anderen Zusammenhang kenne, in dem es in Form des unseligen Begriffs Postgender kondensiert ist. Dabei will ich das Problem nur kurz anreißen, weil ich hier keine Genderdebatte starten sondern das Problem nur kurz beschreiben möchte:

Unsere Welt ist eine Welt voller Kategorien und selbst wenn wir uns entschließen würden, das was wir leben nicht länger Partnerschaft, Beziehung, Affäre, Freundschaft, usw. usf. zu nennen, gibt es noch viele, die dies tun werden oder mich in diese Begrifflichkeiten drängen werden.

Dabei mögen wir vielleicht alle Formen der Liebe und des Zusammenlebens als gleichwertig betrachten und auch schätzen, doch wird es viele geben, die das nicht tun, oder im Extremen wie im momentanen "konservativen" Backslash zu sehen ist, sogar diskriminieren und mit Hass begegnen werden. Dabei will ich nicht mal so weit gehen, es reicht ja schon, dass viele nicht auf die Begrifflichkeiten verzichten können, weil ihnen die grundlegende Idee der Beziehungsanarchie unbekannt ist.

Für mich selbst benutze ich diese Begriffe nicht mehr, doch muss ich sie nach außen kommunizieren um sichtbar zu machen. Nur so habe ich die Möglichkeit auf einen Missstand aufmerksam zu machen und es wäre ein Fehler dieses Werkzeug aus der Hand zu geben.

Hier wird es wahrscheinlich noch länger eine Dichtomie geben: Auf der einen Seite die Notwenigkeit der Begrifflichkeiten um überhaupt erst darauf aufmerksam zu machen und auf der anderen Seite das Aufweichen durch liebevollen Umgang, Respekt und Liebe.

Liebe Grüße
Alejandro

Was für eine Beziehung ist gemeint, wenn man "Beziehung" sagt?

Es gibt auch noch Geschäftsbeziehungen, Nachbarschaftsbeziehungen, ...

Ich denke, die drei Hauptbegriffe, mit denen wir hier zu tun haben, sind Freundschaft, Liebe und Sex. Alle drei können eine Beziehung begründen, und zwar dann, wenn man die Freundschaft, die Liebe oder auch das sexuelle Begehren miteinander auslebt.

So eine Beziehung kann kurzlebig sein oder auch sehr langfristig Bestand haben, es kann auch ein Wechsel von einer Form in einer andere stattfinden.
Viele rein sexuelle Beziehungen (Affairen) führen z.B. mit der Zeit zu immer mehr Nähe und Verbundenheit, aus der dann Liebe füreinander erwachsen kann. Eine Freundschaft ohnehin - eben eine sexuelle Freundschaft.

In der Beziehungsanarchie ist hier bedeutsam, dass keine dieser Beziehungsformen über einer anderen steht - sie alle sind wertvoll und eine Unterscheidung zwischen ihnen eher eine persönliche Kategorisierung, aber kein Unterschied in der Wichtigkeit.

Das schafft die Möglichkeit, sie alle auch unkompliziert und offen zu leben. Eben wie verschiedene Freundschaften in unterschiedlichen Bereichen. Kein Mann ist eifersüchtig auf die Sex-Freundin seines Fußball-Freundes - und keine Frau hat ein Problem mit einer Gartenbau-Freundin ihres Lebenskameraden.

Genau das ist doch der Ansatz der Beziehungsanarchie: Jeder führt viele verschiedene Beziehungen zu den verschiedensten Menschen - und keine dieser Beziehungen ist generell etwas Besseres als die anderen. Jede ist für sich und in ihrem Bereich wichtig und wertvoll, und in manchen Bereichen kann man auch problemlos mehrere solche Beziehungen führen - warum denn nicht

Nun diskutieren wir in zwei Threads über was Beziehung ist. Das ist müssig

Nicole, dieser Thread wurde doch extra deshalb aus dem anderen ausgegliedert, um diese Diskussion hier, losgelöst vom anderen Thema, führen zu können.

Nun werden aber hier Fragen gestellt die im anderen Thread schon beantwortet sind.

Ich würde mal sagen der zweite Thread ist mit der Überschrift irreführend weil es doch dort eigentlich um etwas ganz anderes geht.

Ein Moderator kann das ja mal ordnen und die Überschrift des anderen Thread korrigieren

jetzt aus dem Thread Beziehungs-Anarchie: Glückliche, erfüllende Beziehungen hierher verschoben.

Da sie zeitlich vor der Threaderöffnung lagen, stehen sie jetzt auch ganz oben, vor der eigentlichen Frage. Macht ja aber auch Sinn so - oder?

Ich gebe zu, ich war zu faul den ganzen Thread bis hierher zu lesen, ich hoffe ich presche da jetzt nicht irgendwo rein.

Das ist natürlich nur eine Momentaufnahme, morgen sehe ich das vielleicht schon wieder anders.

"Beziehung" sagt für mich ersmal gar nichts aus, eine Beziehung habe ich zu jedem Menschen, überhaupt zu jedem Ding um mich rum. Interessant wird es erst, wenn man über die Qualitäten dieser Beziehung nachdenkt.

"Freundschaft" ist für mich etwas, was wächst und aufblüht, was viel Zeit braucht, und wo man auch nicht wirklich was Beschleunigen kann. Vor kurzem ist es mir aufgefallen, dass ich und meine Partnerinnen in der Vergangenheit oft den "Fehler" gemacht haben, das beide, nachdem nach den ersten drei Monaten die hochstürmische Schmetterlingphase langsam etwas abgekühlt ist, höchst hektisch an diesem Pflänzchen gezerrt haben weil jetzt dringend eine gute Freundschaft gebraucht wird, damit die Partnerschaft in eine höhere Ebene gelangt. Ich hab gemerkt diese Pflänzchen mögen das gar nicht.

"Parnterschaft" ist eine Absprache, ein Deal den man am besten gemeinsam Entwirft und vor allem auch drüber redet, leben wir zusammen, sehen wir uns so und so oft, kochen wir zusammen, arbeiten wir zusammen? Vögeln wir regelmäßig? Da giebt es viele Wege und Wünsche und sie sind einem ständigen Wandel unterzogen, der Deal muss immer mal wieder hinterfragt geupdateted werden.

"Liebe" ist für mich das größte ich kann es nicht so genau beschreiben, aber in dem Punkt bin ich auch ziemlich spirituell - deswegen war oder ist immernoch Polyamorie schon vom Wort her eigentlich das nonplusultra für mich. Ich liebe meine Eltern, mein Kind, viele Menschen in meinem Umfeld, die Natur, den Kosmos, alles vermutlich, aber jede Liebe ist anders, und diese Andersartigkeit ist mir heilig. Daraus ergibt sich für mich, dass ich den Wunsch habe jeder/m mit Respekt und Augenhöhe zu begegnen.

Liebe und Sex ist für mich zwar nicht per se, aber doch oft eng miteionander verwoben. Wenn ich guten Sex habe, solchen, wo mein ganzer Körper hinterher drei Tage lang grinst, dann bin ich auch immer schwer verliebt. Diese Verliebtheit bewerte ich erstmal nicht zu hoch, aber sie ist potentiell ein sehr potentes Samenkörnchen für eine nachhaltige tiefe Bindung, wenn beide das wollen.

So ich glaub das reicht erstmal.

Jetzt muss ich hier mal rumlesen, mir ist noch nicht klar geworden, wie sich die Beziehungsanarchie jetzt von der Polyamorie abgrenzt.

Ich werde dazu wohl noch einen eigenen Thread eröffnen.

--> http://beziehungs-anarchie.joyclub.de/forum/t926066.beziehungsanarchie_vs_polyamory_vs.htm

Es wurde schon erwähnt, dass das Wort Beziehung so ganz nackig recht schwammig ist. Dass wir hier über Beziehungen zwischen Menschen reden, die auch nicht völlig beliebig sind, ich schätze darüber sind wir uns aber einig.


Na, so könnte man es sehen, aber damit wird der Begriff Beziehung doch recht beliebig und damit unbrauchbar.

Ich verstehe unter Beziehung im hier verhandelten Sinne vor allem Partnerschaft. Das ist für mich auch der Kern einer festen oder offenen Beziehung. Die Partnerschaft ist es m.E. auch, die von einer Freundschaft abgrenzt oder auch einer familiären Beziehung (die niemals selbstgewählt ist).

Es grenzt auch von Liebe ab und auch von Sex. Dass Liebe und Sex in guten Partnerschaften / Beziehungen vorkommen ist zwar so, aber m.E. für Beziehung nicht konstitutiv. Es gibt viele Partnerschaften / Beziehungen, die das nicht (mehr) haben.


Gruß
Stefan

Partnerschaft ist genau so schwammig.

Es gibt auch Tanzpartnerschaften, Geschäftspartnerschaften, Sexpartnerschaften, ...

Ich glaube, wir kommen nicht umhin, von Lebenspartnschaft zu sprechen, wenn wir davon reden, was du gerade meinst (und die durchaus auch auf Liebe und sexuelle Anziehung aufbauen können, aber genau so gut auch ohne Liebe und Sex bestehen können.
Und bei Beziehungen sollten wir präzisierend von Liebesbeziehung reden, wenn wir sie von einer freundschaftlichen oder verwandschaftlichen Beziehung abgrenzen wollen.

Ist doch auch nicht schlimm - oder?

ein Rechtsanwalt würde sagen:
Eine Beziehung ist dann eine solche,
wenn zwei übereinstimmende Willenserklärungen
abgegeben wurden, Angebot und Annahme

ich habe zu jemanden eine Freundschaftsbeziehung.
Lachen, reden aber kein Sex.
Wir sind so vertraut das wir beide wissen was der andere will.
Er ist dominant will mich aber als Freund.Ich würde mich ihm nicht ergeben weil wir uns so lange kennen.

Das ist auch eine Beziehung nur auf anderer Ebene

Besser kann man den Begriff nicht umfassend erklären!

Alles Andere sind Beschreibungen von Beziehungsarten oder deren Varianten.

LG
Joe

Ein ähnliches Beziehungsmuster lebe auch ich gerade.

Wenn daraus keine Verpflichtungen oder Ansprüche abgeleitet werden, würde ich es unter "Beziehungs-Anarchie" einordnen!?

LG
Joe

Wie so oft muss ich dir mal wieder recht geben.


Das ist eine sehr gute präzisere Beschreibung dessen was ich meine!


+1

Ich werde also künftig von Lebenspartnerschaft sprechen.


Gruß
Stefan